Beim Ahorn schneiden sind je nach Art spezielle Rückschnitte erforderlich
Wenige Baumgattungen sind so vielfältig in ihrer Größe, Wuchsart, Farbenpracht und Verwendungsmöglichkeiten wie der Ahorn. Ob in Parkanlagen, liebevoll geplanten Gartengestaltungen, als Hecke oder im Pflanzkübel auf Balkon und Terrasse, für jede Situation gibt es den passenden Ahorn. Um ihre typischen Wuchseigenschaften zu erhalten, benötigen die verschiedenen Ahorn-Arten jeweils spezielle Rückschnitte. Hier erfahren Sie, wie Sie den Ahorn schneiden müssen und dabei die größten Fehler vermeiden.
Alles Wissenswerte zum Ahorn - ein erster Überblick
Ahorne bilden mit rund 150 bis 200 Arten eine Pflanzengattung in der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) und sind nahe verwandt mit den Rosskastanien. Die meist sommergrünen Laubgehölze bilden große Waldbäume, Großsträucher und klein bleibende Ziersträucher. Die Verbreitung der Ahorne erstreckt sich auf gemäßigte, subtropische und tropische Gebiete der Nordhalbkugel.
Nach den Eiszeiten blieben in Europa nur wenige Ahorn-Arten heimisch. In deutschsprachigen Gebieten sind vor allem Feldahorn (Acer campestre), Spitzahorn (Acer platanoides) und Bergahorn (Acer pseudoplatanus) zu nennen. Sie erfüllen wichtige ökologische Funktionen in Mischwäldern, an Feldrändern (Windschutzstreifen) und als Stadt- und Straßenbaum. Vielen Vögeln und Insekten bieten sie Schutz und Nahrung.
Ahorn in der Gartengestaltung
Von den erwähnten heimischen Ahorn-Arten ist vor allem die Verwendung des Feldahorns als robuste, wind- und salzresistente Heckenpflanze erwähnenswert. Er bildet dichte, naturnahe Hecken, die in jeder gewünschten Höhe gehalten werden können. Der vom Spitzahorn gezüchtete Kugelahorn (Acer platanoides "Globosum") bildet beispielsweise vor allem als "Allee" im Vorgarten gepflanzt eindrucksvolle Ensembles. Bedenken Sie aber bei der Pflanzung, dass die ausgewachsene Krone gerne auch mehr als fünf Meter Durchmesser erreicht. Die anderen Ahorn-Arten sind aufgrund ihrer Größe für mittlere und kleine Gartengrößen nicht geeignet. Außerdem können die zahlreichen, sehr gut keimenden Samen schnell lästig werden.
Asiatische Zuchtformen des Ahorns bringen frischen Wind in die Gärten
Etwas anders sieht es mit den aus Asien, vor allem aus Japan stammenden, Ahorn-Arten und Sorten aus. Sie besitzen meistens eine filigrane Verzweigung aus dünnen Ästen mit entsprechend anmutigen Blättern. Die Laub-Färbung geht von grün über gelblich bis zu feuer- und dunkelrot, fast schwarz. Zahlreiche Veredelungen führen zu interessanten Wuchsformen, die sich in jeden Gartenstil einfügen.
Besonders herausragende Beispiele hierfür sind der groß-buschig wachsende Feuerahorn (Acer ginnala), der eine fantastische, seinem Namen alle Ehre machende Herbstfärbung ausbildet. Bezaubernd und oft malerisch wachsend stellt die Gruppe der japanischen Fächerahorne eine farbenfrohe, sortenreiche und gestalterisch reizvolle Ahorn-Artenvielfalt dar.
Lockere oder schirmartige Kronen bringen einen Hauch von asiatischer Atmosphäre in den Garten. Der klein bleibende rotblättrige Schlitzahorn (Acer palmatum "Dissectum Garnet") macht, leicht überhängend, ein Gartengemälde mit kleinem Teich oder Wasserspiel perfekt.
Wie bei allen Arbeiten sollte das Ahorn schneiden immer nur mit hochwertigem, geeignetem Werkzeug durchgeführt werden.
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Beim Ahorn zurückschneiden ist Vorsicht geboten
Bei einer solchen Vielfalt an Wuchsformen liegt es auf der Hand, dass nicht jeder Ahorn gleich geschnitten werden darf. Falsch durchgeführte Rückschnitte können den gesamten Habitus unwiderruflich zerstören.
Ahorn schneiden - so wird es richtig gemacht!
Die schwach wachsenden Zier- und Fächer-Ahorne bilden ganz ohne Erziehungsschnitt ihre typischen Kronen. Sie sollten hier nur abgestorbene oder sich reibende Äste entfernen. Schneiden Sie nicht zu viele Äste auf einmal und nie zu tief ins alte Holz, da die Regenerationsfähigkeit begrenzt ist.
Feuerahorn oder Eschenahorn (Acer negundo) sind dagegen gut schnittverträglich und können bei Bedarf auch kräftig verjüngt werden.
Gleiches gilt für die Sonderform des Kugelahorns. Jahrelang ungeschnittene Exemplare nehmen auch einen radikalen Rückschnitt auf 50 Zentimeter lange Astenden nicht krumm und treiben im nächsten Jahr willig wieder aus.
Feldahorn-Hecken sollten aufgrund ihrer starken Wüchsigkeit zweimal jährlich geschnitten werden (Juni und August). Achten Sie dabei unbedingt auf belegte Vogelnester!
Ahorne neigen zu starkem Wasserfluß (sogenanntem Bluten), wenn zu spät im Frühjahr geschnitten wird. Der Wurzeldruck kann schon Anfang März so stark sein, dass tagelang Wasser aus Schnittwunden austritt. Das ist für die Pflanze nicht schädlich, sieht jedoch unschön aus. Um dies zu vermeiden, sind Spätherbst oder früher Winter die besseren Schnitt-Zeitpunkte.