Orchideen bilden als Orchideengewächse eine eigene Pflanzenfamilie (Orchidaceae). Mit über 1100 Gattungen und 15000 bis 30000 botanisch anerkannten Arten stellen sie nach den Korbblütlern die zweitgrößte Familie im Pflanzenreich. Grund genug, sich einmal intensiver mit diesen außergewöhnlichen Gewächsen zu beschäftigen, die als Topfpflanze auch Einzug in unsere Wohnungen gehalten haben. Welche Pflege benötigt die "Königin der Blumen", wie sie häufig genannt wird? Braucht sie viel Licht oder einen regelmäßigen Schnitt? Darf man die Orchideen Luftwurzeln abschneiden? Wie Sie Ihre Lieblinge behandeln sollten, um lange Freude an ihnen zu haben, lesen Sie hier.
 

» Multi-Gartenscheren von Schnittzeiten helfen Ihnen bei der Arbeit

Natürliche Vorkommen und Geschichtliches zur Orchidee

Orchideen sind mit Ausnahme der Antarktis auf jedem Kontinent zu finden. Außer in Wüstenregionen wachsen sie in allen klimatischen Bereichen. Die größte Artenvielfalt und Anzahl an Einzelexemplaren sind allerdings in den Tropen und Subtropen zu Hause. In Europa sind rund 250 Arten heimisch.

Durch ihre anmutige Schönheit und Vielfalt in Farben und Formen faszinierten Orchideen die Menschen schon seit etwa 2500 Jahren. In vielen Kulturen stehen Orchideen als Symbol für Liebe, Anmut und weibliche Schönheit.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kamen immer mehr von diesen exotischen Pflanzen mit farbenfrohen, großen Blüten nach Europa und lösten einen wahren Boom aus. Schnell beschäftigten sich Gärtner mit den Orchideen und züchteten hunderte neue Sorten. So fanden die ansehnlichen Pflanzen ihren Weg in die Wohnzimmer und wurden bis heute dauerhaft zu einer der beliebtesten Zimmerpflanzen.

Der richtige Standort und die fürsorgliche Pflege Ihrer Orchideen sorgen für üppige Blüten und gesunde Blätter

Orchideen besiedeln drei grundsätzliche Lebensbereiche. Über die Hälfte der Orchideenarten wachsen als Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) auf den Bäumen des Dschungels. Sie ernähren sich autark, sind also keine Schmarotzerpflanzen. Ihre Luftwurzeln sind von entscheidender Bedeutung für die Wasser- und Nährstoffaufnahme. Andere Arten wachsen auf Felsen (Lithophyten) und sind daher an sehr karge Lebensbedingungen gewöhnt. Die dritte Gruppe besiedelt den Boden (Terraphyten) und bevorzugt durchlässige, humose, immer ausreichend feuchte Standorte.

Daraus ergibt sich ein heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Wichtig ist eine durchgehend gleichbleibende hohe Luftfeuchtigkeit. Im Winter leiden viele Orchideenarten unter der trockenen Heizungsluft. Besprühen Sie die Pflanzen inklusive der Luftwurzeln mit Wasser. So verschaffen Sie Ihren Lieblingen Erleichterung und schützen sie vor Schädlingsbefall. Der Topfballen muss immer feucht sein, aber nie zu nass. Es wird erst gegossen, wenn das Substrat zwei bis drei Tage oberflächlich abgetrocknet ist.

Gedüngt wird nur sehr spärlich (einmal im Monat) mit einem speziellen Orchideen-Dünger. Obwohl Orchideen die Ruhe lieben, lässt sich ein Umtopfen manchmal nicht vermeiden. Orchideen-Substrat besteht fast ausschließlich aus Rindenstücken, die sich mit der Zeit zersetzen und die empfindlichen Wurzeln umschließen. Der Lufthaushalt wird gestört, die Luftwurzeln sterben ab und ein Wechsel des Substrats ist unvermeidlich. Das Umpflanzen hat im Frühjahr die besten Aussichten auf Erfolg. Entfernen Sie dabei vorsichtig sämtliche Substratreste von den Wurzeln.

Die Luftwurzeln der Orchideen richtig schneiden

Nach dem Reinigen der Luftwurzeln können sie genau in Augenschein genommen werden. Entfernen Sie mit einer scharfen und sauberen Winzerschere oder Gartenschere alle abgestorbenen und verfaulten Exemplare. Gesunde, grüne Wurzeln auf keinen Fall kürzen oder verletzen!

Wie ist mit kahlen Stängeln nach der Blüte zu verfahren?

Sind Sie ganz sicher, dass der Stängel keine Blüten mehr austreibt, kürzen Sie ihn bis zum dritten Knoten (verdickte Stellen) von unten. Nun kann die Pflanze aus den schlafenden Augen neue Blüten bilden - oder der Stängel wird braun. Im zweiten Fall kann er komplett entfernt werden und aus der Pflanzenbasis wachsen neue Blütentriebe. In jedem Fall ist viel Geduld gefragt! 
 

» Passende Scheren zum Schneiden der Luftwurzeln finden

Darauf müssen Sie beim Orchideen Luftwurzeln abschneiden besonders achten:

Die epiphytisch wachsenden Orchideen sind extrem auf ihre Luftwurzeln angewiesen. Daher nie gesunde, grüne Exemplare entfernen oder einkürzen. Nur braune, abgestorbene oder von Schädlingen befallene Luftwurzeln dürfen abgeschnitten werden. Die Blätter sind tabu für einen Schnitt. Abgestorbene Blätter werden braun und fallen von alleine ab!