Bereits vor oder während der Pflanzung erfolgt der erste Rückschnitt
In ihrer Heimat Nordamerika entwickeln sich Tulpenbäume zu eindrucksvollen Exemplaren mit Höhen zwischen 40 und 60 Metern. In hiesigen Gärten und Parkanlagen ist meistens bei guten 20 Metern der Höhepunkt erreicht, was das Tulpenbaum schneiden natürlich auch nicht gerade erleichtert. Hierzulande gilt er aber als wertvolle, selten angepflanzte Rarität. Welche Standortbedingungen der Tulpenbaum braucht und wie er artgerecht zurückgeschnitten wird, erfahren Sie hier.
Die botanische Herkunft der Tulpenbäume
Der sommergrüne Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) gehört zur Pflanzenfamilie der Magnoliengewächse (Magnoliaceae). In einigen Regionen Deutschlands wird auch die großblütige Magnolie als "Tulpenbaum" bezeichnet, was natürlich zu Verwechslungen führen kann.
Die sehr auffallenden Blüten erscheinen von Mai bis Juli. Sie erinnern stark an Tulpenblüten, werden jedoch nur von älteren Exemplaren und in geschützten, milden Lagen ausgebildet. Mit ein wenig Fantasie ähneln sogar die Laubblätter, flach aufgelegt, an die Silhouette einer Tulpenblüte.
Liriodendron entwickelt eine sehr kräftige Pfahlwurzel, die ihn auch an windexponierten Standorten standsicher macht.
Verwendung und ökologische Bedeutung des Tulpenbaum
Aufgrund seiner im Alter wuchtigen Wuchsform findet man den Tulpenbaum vor allem in Parkanlagen, großen Gärten und auf Höfen und deren näherer Landschaft. So kann er sich frei entwickeln und seine ökologischen Vorzüge zur Geltung bringen.
Die auffälligen, großen Blüten gelten als hervorragende Bienenweide und als wichtige frühsommerliche Tracht.
Tulpenbäume sind in unseren klimatischen Breiten hundertprozentig winterfest. Sie kommen mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen, wie milde Winter, extreme Regenmengen und längere Trockenperioden sehr gut zurecht. Stadtplaner verwenden sie daher immer öfter als Straßenbaum und als Ersatz für beispielsweise die kränkelnden Rosskastanien oder Eschen.
So sieht eine erfolgreiche Tulpenbaum Pflanzung und anschließende Pflege aus
Eine Voraussetzung für das gesunde Wachstum sind tiefgründige und humusreiche Böden. Kurze Überflutungen übersteht er ebenso schadlos, wie Trockenperioden. Mineralische Sand- und Schuttböden mag der Tulpenbaum dagegen nicht.
Die optimale Pflanzzeit ist das zeitige Frühjahr nach den letzten Bodenfrösten. Nicht ausreichend humose Böden sollten ausgiebig mit reifem Kompost und organischem Dünger verbessert werden. Heben Sie ein Pflanzloch aus, das dem 1,5-fachen der Ballengröße entspricht. Auch der Boden der Pflanzgrube muss aufgelockert werden, um den Wurzeln das Wachstum zu erleichtern. Achten Sie darauf, dass der Ballen etwa fünf Zentimeter höher steht, als das umgebende Gelände. Gießen Sie den Baum mehrmals kräftig an und erstellen Sie einen Gießrand. Dadurch wird bei weiteren Wässerungsgängen sichergestellt, dass das kostbare Wasser nicht wegläuft und direkt in den Wurzelballen einsickert.
Vor allem während des gesamten ersten Standjahres darf der Ballen nie komplett austrocknen!
In den ersten fünf Jahren ist eine jährliche Düngung sehr zu empfehlen.
Bereits bei der Pflanzung sollten Sie den Tulpenbaum schneiden
Vor oder während der Pflanzung erfolgt der erste Rückschnitt. Hierbei entfernen Sie alle beschädigten und abgestorbenen Zweige. Zu eng stehende, oder sich reibende Äste müssen vereinzelt werden. Achten Sie darauf, nach außen gerichtete, schlafende Augen stehenzulassen. So entwickelt sich eine lockere, breit wachsende Krone.
Verwenden Sie nur scharfe Sägen, sowie Ast- und Gartenscheren, um saubere und glatte Wunden zu hinterlassen.
» Passende Ast- und Gartenscheren von Schnittzeiten
Rückschnitte sind beim Tulpenbaum später nur noch selten notwendig
In den Folgejahren benötigt der Tulpenbaum keine Pflegeschnitte, um seinen typischen Habitus auszubilden.
In Ausnahmefällen entferne Sie abgestorbene oder erkrankte Äste. Wird die Baumkrone zu dicht, oder verkahlt sie, können mit einem Pflege- oder Verjüngungsschnitt neue Kräfte geweckt werden. Dabei sollten Sie jedoch nie mehr 20 % der Äste entfernen.
Für solche Pflege- und Erhaltungsschnitte ist die blattlose Ruhephase zwischen November und März besonders gut geeignet.
In Zeiten mit starken Frösten ist von der Durchführung von Schnittarbeiten abzuraten. Die frischen Wunden können durch eindringende Kälte geschädigt werden. Achten Sie beim Entfernen von kräftigen Ästen darauf, den sogenannten Astkragen stehenzulassen. Diese, um den Ast herum liegende Wulst gehört nicht zum Ast, sondern zum Stamm. Wird dieser Bereich ebenfalls entfernt, fällt es dem Baum deutlich schwerer, die Wunde erfolgreich überwallen zu lassen. Die Folge ist ein starker Befall von Pilzsporen, anderer Krankheitserreger und Holz zersetzender Insekten.